Ein Immobilienmakler hat es nicht leicht, vor allem wenn es um den Ruf des Berufszweiges geht. Bekanntlich werden sie von vielen Menschen als „Türlaufsperrer“, „Dampfplauderer“ oder gar „Gauner“ bezeichnet. Aber warum haben sie diesen Ruf, was tun sie tatsächlich, führen sie alle ein Luxusleben und welchen Nutzen hat man als Abgeber?
Wie in jeder Branche gibt es auch unter Immobilienmaklern die typischen „schwarzen Schafe“, durch welche der Ruf von seriösen Berufskollegen ebenso in Mitleidenschaft gerät.
Dabei muss man jedoch die tatsächlichen „Gauner“, also jene die mit Vorsatz und ausschließlich zu ihrem Vorteil handeln von jenen, welche durch wenig Berufserfahrung und geringem Fachwissen schlecht beraten differenzieren. In der heutigen Zeit sind Kunden bereits aufgrund diverser Gesetzesänderungen vor den „bösen“ Maklern ziemlich sicher, jedoch hört man vermehrt von Fehlinformationen und falschen Versprechungen. Letzteres erfolgt oft wegen der vielen Mitbewerber, weshalb dem Kunden z.B. ein viel zu hoher Kaufpreis genannt wird, um so den Auftrag zu erhalten.
Wie bei allen Dienstleistern sollte man daher auch bei Immobilienmaklern mehrere miteinander vergleichen und sich genau über deren Service und Berechnungsmethoden informieren.
Wofür ist die Vermittlungsprovision eigentlich zu bezahlen? Viele Kunden gehen davon aus, dass es sich bei der Vermittlungsprovision um eine reine „Gebühr“ für die Vermittlung handelt. Aber diese „Gebühr“ beinhaltet viel mehr als nur das Inserieren des Objektes im Internet und das Aufsperren der Türen. Die Leistungen eines Immobilienmaklers umfassen eine ausführliche Beratung der Kunden, eine fundierte Berechnung des Verkehrswertes, Objektrecherche samt Aufbereitung, Setzung von Werbemaßnahmen, Durchführung von Besichtigungen, Begleitung der Parteien während der Vertragsabwicklung, Objektübergabe und vieles mehr.
In Summe stecken bis zur Beendigung der Leistungen einige Stunden Arbeit dahinter, welche selbstverständlich „entlohnt“ werden müssen. Diese „Entlohnung“ ist in Österreich durch Provisionshöchstsätze geregelt.
So manch einer meint, dass die Vermittlungsprovisionen zu hoch für die erbrachten Leistungen seien. Allerdings darf man nicht vergessen, dass ein Makler im Gegensatz zu anderen Dienstleistern auf Erfolgsbasis arbeitet. Das heißt, dass ihm eine Vermittlungsprovision nur bei erfolgreichem Abschluss zusteht. Bis dahin geht der Immobilienmakler mit sämtlichen Kosten in Vorleistung. Diese Kosten umfassen nicht nur die Werbung in Printmedien bzw. auf diversen Immobilienplattformen, auch Zeitaufwand für die Objektrecherche/Aufbereitung, Besichtigungen der Objekte inkl. Anfahrt, Kosten für das Büro (Druckkosten, Mieten, Versicherungen, etc.) und gegebenenfalls Gehälter für Mitarbeiter.
Selbstverständlich sind die Werbekosten bei einem raschen Verkaufsabschluss geringer, jedoch kommt es aber auch vor, dass manche Objekte länger in der Werbung verweilen oder ein Abgeber nach Ablauf des Auftrages auch selbst verkauft/vermietet. In solch Fällen muss der Makler diese Kosten ebenso von der Erfolgsprovision anderer Objekte tragen.
Was hat es eigentlich mit dem „Luxusleben“ der Makler auf sich? Diverse TV-Sendungen stellen das Leben eines Immobilienmaklers luxuriös dar. Schöne Autos, tolle Kleidung und vielleicht noch ein exklusives Büro. Diese mediale Darstellung bezieht sich jedoch nicht auf alle Kollegen in der Branche und ist mitunter auch ein Grund, weshalb einige Menschen die Zusammenarbeit mit einem Immobilienmakler ablehnen. Selbstverständlich kann man in diesem Beruf auch erfolgreich sein und gut verdienen, aber es bleibt dennoch ein normaler Job.
Warum sollte man also bei Verkauf oder Vermietung einer Immobilie einen Immobilienmakler beauftragen? Im Grunde kümmert sich ein Makler um die gesamte Abwicklung, sodass der Verkäufer/Vermieter entlastet wird. Ebenso profitiert der Abgeber vom rechtlichen Know-how und dem Netzwerk des Maklers. Dies kann gerade im Bereich der Einfamilienhäuser vom Vorteil sein, vor allem wenn es um Dokumente, Rechte, Lasten, etc. geht.
Hierbei können im Zuge eines Privatverkaufes schon mal Dinge übersehen werden, welche im schlimmsten Fall mit einer Kaufpreisreduzierung oder gar einer Rückabwicklung enden können. Aufgrund der beruflichen Qualifikation erkennt und löst der Makler eine eventuelle Problematik im Vorfeld, um so mögliche Problemsituationen zu minimieren bzw. zu vermeiden.
Zusammenfassend kann man jedoch festhalten, dass wie bei jedem Dienstleister auch bei einem Immobilienmakler eine Leistung im Rahmen eines Abschlusses wertvoll sein kann und somit nicht umsonst ist. Bei einem unverbindlichen Erstgespräch kann man sich einen vorläufigen Eindruck vom Makler und dessen Tätigkeiten verschaffen. Selbstverständlich steht es allerdings jedem frei, einen Immobilienmakler zu beauftragen oder die Immobilie privat zu verkaufen/vermieten.
Patrick Heger,
easyHome Immobilien